Lässt sich ein Autoreifen flicken?
Bei kleineren Schäden an der Lauffläche ist es möglich, einen Autoreifen zu flicken. Wird dies professionell durchgeführt, ist der geflickte Reifen auch nach den Vorschriften der StVZO wieder voll einsatzfähig. Doch wie lässt sich eine solche Reparatur vorschriftsmäßig durchführen?
Insbesondere in der Stadt geschieht es immer wieder, dass sich Schrauben, Nägel oder andere spitze Gegenstände auf die Straße verirren. Wer sich ein solches Metallteil in die Lauffläche einfährt, riskiert einen Reifenschaden. Doch der beschädigte Pneu muss nicht zwangsläufig durch einen neuen Reifen ersetzt werden: Kleinere Einfahrschäden lassen sich auch kostengünstig reparieren.
Professionell einen Autoreifen flicken
Unter welchen Umständen ein Autoreifen geflickt werden darf, ist in Deutschland in Paragraf 36, Richtlinie 6 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) genau festgelegt. Im Abschnitt „Instandsetzung von Luftreifen“ heißt es:
„Im Laufflächenbereich sind Reparaturen von Stichverletzungen bis höchstens 6 mm Schadensausdehnung mittels Kombireparaturkörper zulässig.“
Darüber hinaus ist präzise dargelegt, wie eine solche Schadensbehebung auszusehen hat:
- Schadenstelle freilegen (Reifen von der Felge demontieren)
- beschädigte Stelle durch Aufbohren reinigen
- Schadenskanal mit einem zulässigen Reparaturmittel (zumeist Rohgummi) vulkanisieren und füllen (mittels Warm- oder Heißvulkanisation)
- auf der Innenseite des Reifens einen Flicken (Reparaturpflaster) anbringen
- Reifen wieder auf die Felge ziehen
Unser Tipp
Wer sich im Vorfeld der Demontage die Position von Reifen, Felge und potenziellen Auswuchtgewichten markiert (und nach dem Anbringen des Flickens alles wieder entsprechend ausrichtet), spart sich ein neuerliches Auswuchten.
Darf ich auch eigenhändig einen Reifen flicken?
Ob sich ein Autoreifen flicken lässt, kann nur ein Fachmann einschätzen. Zwar lassen sich für circa 20 Euro Reparatur-Kits im Fachhandel erwerben, da der Reifen jedoch bei einer solchen Instandsetzung nicht von der Felge gezogen wird (und damit das Ausmaß der Beschädigung an der Innenseite nicht beurteilt werden kann), ist eine solche Schadensbehebung laut geltender StVZO nicht fachgerecht (und damit unzulässig).
Wurde ein Dichtmittel verwendet (zum Beispiel in Form eines Pannensets), um bei einem Platten die Weiterfahrt bis in die Werkstatt zu ermöglichen, darf der Autoreifen nicht mehr repariert werden.
Im Zweifelsfall ist ein Neureifen stets die sichere und zuverlässige Variante, stellt doch ein Flicken immer eine Schwachstelle dar. Wenn Sie auf der Suche nach einem neuen Reifen sind, finden Sie hier günstige Angebote für Autoreifen aller Fahrzeugklassen und Dimensionen.
Fazit
Wer einen beschädigten Autoreifen flicken lässt, kann im Vergleich zum Kauf eines neuen Pneus Kosten sparen, Müll vermeiden und damit die Umwelt schonen. Doch ob eine solche Reifenreparatur möglich ist kann nur der Profi einschätzen. Daher müssen Sie einen kaputten Pneu stets in einer Fachwerkstatt beurteilen lassen.
Autor: Henrik Lode
© Foto: iStockphoto.com / ErikaMitchell