KTM erlebte beim Grand Prix von Deutschland kein einfaches Rennen vor der Sommerpause. Johann Zarco stürzte in der dritten Runde und Pol Espargaro hatte mit dem Verschleiß des Hinterreifens zu kämpfen. Er schaffte es als Zwölfter ins Ziel. "Es gab beim Start ein Elektronikproblem. Deshalb war mein Start nicht so gut", beginnt der Spanier seine Analyse. "Ich war dann in einer Gruppe, in der hart gekämpft wurde. Im zweiten Sektor habe ich viel Zeit verloren, weil das Motorrad nicht lenkt."
Um die RC16 um die Kurven zu bringen, muss Espargaro ähnlich wie Honda-Star Marc Marquez viel Schräglage fahren. Das ging bei KTM zu Lasten des Hinterreifens. "Deswegen wollte ich den Reifen schonen, aber zwölf Runden vor Rennende war er verbraucht. Ich konnte nichts mehr machen und bin super enttäuscht, weil wir nicht erwartet hatten, dass der Hinterreifen so stark abbaut. Ich konnte nicht fahren und nichts machen. Am Ende wurde es dann auch schon gefährlich."
"Für uns hat es sich so angefühlt, dass dieser Reifen nur für 15 Runden gut war", glaubt Espargaro an ein Problem seitens KTM. "Zwischen Runde 15 und 20 konnte ich es managen, aber die Pace war nicht gut. Nach Runde 20 war der Reifen komplett am Ende. Das bereitet mir Sorgen, denn auch Syahrin hatte ähnliche Probleme. Wir hatten keinen normalen Reifenverbrauch. Das müssen wir analysieren. Es ist unser Problem, weil die anderen Fahrer das nicht hatten. Ich glaube, dass viele Faktoren zu diesem Problem geführt haben."
Obwohl durch die zehn Linkskurven auf dem Sachsenring die linke Reifenflanke theoretisch stärker belastet wird, war der Verschleiß bei Espargaros hartem Hinterreifen auf beiden Seiten gleich. "Wir haben die Daten gecheckt und die Reifentemperatur war das ganze Rennen gleich. Das hilft normalerweise für eine konstante Nutzung. Trotzdem war der Grip zu früh weg. In Kurve 12 bin ich wie auf einem Dirt-Track gefahren. Ich will nicht sagen, dass es ein Michelin-Problem ist. Vielleicht haben wir etwas falsch gemacht oder der Reifen hat bei diesem Rennen nicht zu uns gepasst."
Sommerpause für Zarco zum richtigen Zeitpunkt
Für Zarco war es nach Assen der zweite Ausfall hintereinander. "Mein Start war recht gut, aber bei den kühleren Bedingungen bin ich stark gerutscht. Das hatte ich erwartet, deshalb wollte ich konstant fahren und Fehler vermeiden. Aber in Kurve 3 ist mir vielleicht bei etwas zu viel Schräglage das Vorderrad weggerutscht", berichtet der Franzose. "Das ist schade, weil ich in den Punkterängen war. Das wäre das Ziel gewesen."
Kommt die Sommerpause für ihn zum richtigen Zeitpunkt? "Ich werde über die vergangenen sieben Monate nachdenken. Die Sommerpause ist eine Möglichkeit, dass ich mich zu neuen Limits antreibe und Energie finde, damit ich stärker werde. Selbst wenn ich auf dem Motorrad nicht schneller werde, kann ich dann die Situation besser kontrollieren. Ich vertraue und hoffe auf einen Neustart in Tschechien."
Bis zum Grand Prix in Brünn will sich Zarco mental und physisch sammeln und neu aufstellen. "Ich habe auf dem Motorrad keine Befriedigung gefunden, denn als Racer will ich schnell sein. Das ist aber nicht der Fall. Deswegen ist es normal, dass ich traurig bin. Wenn ich mit der Situation glücklich wäre, wäre ich am falschen Ort." Hoffnung setzt Zarco auch in Dani Pedrosa. Der Spanier wird in den kommenden Wochen mit Mika Kallio testen.
Zarco sieht Pedrosa quasi als Mittelsmann zwischen ihm selbst und Espargaro. "Mit seiner Erfahrung von Honda versteht er vielleicht besser als ich, was Pol beim Fahrstil gut oder schlecht macht. Das ist eine neue Methode, um KTM Informationen zu geben. Er hat die Position des Testfahrers und kann sich in diese Arbeit stärker einbringen. Ich bin auch Testfahrer, aber weil man am Rennwochenende Performance bringen muss, steht man unter Druck."
Im Tech-3-Team stürzte Miguel Oliveira ebenfalls früh in Kurve 3. Der Portugiese konnte aber weiterfahren und kam als 18. und Letzter ins Ziel. Hafizh Syharin hatte vergleichbare Reifenprobleme wie Espargaro und verpasste als 16. die WM-Punkteränge.