In Frankreich wurden wieder Diskussionen über eine Änderung der Reifen geführt, doch viele Teams und auch Pirelli sprechen sich dagegen aus.
Weiterhin kämpfen einige Formel-1-Teams für eine Rückkehr der alten Reifen aus 2018 noch in dieser Saison - eine Einführung gilt allerdings als sehr unwahrscheinlich. Aus einigen Lagern - vor allem Red Bull - ist zu hören, dass die dünneren Laufflächen Mercedes entgegenkommen, die bislang in dieser Saison alle Rennen gewinnen konnten.
In Paul Ricard wurde das Thema noch einmal unter einigen Teams diskutiert, doch es braucht die Einigkeit von sieben der zehn Rennställe, damit die FIA einer solchen Aktion zustimmen kann. Doch weil einige glauben, dass eine Änderung in der Saison nicht angemessen wäre, wird es wohl eher nicht dazu kommen.
"Es ist klar, dass diejenigen, die die Reifen nicht verstanden haben, eine Änderung anregen", meint Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Aus meiner Sportsmann-Sicht sollte die Formel 1 die Regeln nicht ändern, weil es einige einfach besser hinbekommen als andere - und das mein ich nicht arrogant", so der Österreicher.
Mercedes habe über den Winter viele Ressourcen investiert und hart gearbeitet, um das Thema Reifen in den Griff zu bekommen. "Die Regeln mitten in der Saison zu ändern, wäre wie die Einführung einer Balance of Performance in einem Sport, in dem es immer um gnadenlose Exzellenz ging. Wenn der Sport das braucht, dann sollten wir mal über die Philosophie der Formel 1 als Spitze des Motorsports reden."
Renault, Alfa und Haas stimmen Wolff zu
Auch Renault-Teamboss Cyril Abiteboul spricht sich gegen eine Änderung aus, weil er einerseits Veränderungen während der Saison nicht gutheißt und andererseits nicht glaubt, dass die Dominanz von Mercedes dadurch gestoppt wird. Die Formel 1 sollte die Situation lieber richtig angehen anstatt nur auf ein Team zu reagieren, das einen Vorteil hat.
"Wenn man anfängt, sich über die Reifen zu beschweren, weil sie nicht zum Auto passen", ergänzt Alfa Romeos Frederic Vasseur, "dann ist es wie wenn ein Auto mit wenig Abtrieb nur in Monza oder Montreal fahren möchte." Er ist der Meinung, dass die Formel-1-Teams mit dem zurechtkommen müssen, was ihnen vorgesetzt wird.
Und selbst Haas-Teamchef Günther Steiner, dessen Rennstall die größten Probleme zu haben scheint, ist gegen eine Änderung: "Du wirst nie acht Teams finden, weil es bei einem immer funktioniert", sagt er. "Bei dem es funktioniert, der denkt, er habe den Heiligen Gral gefunden - und zwei Rennen später ist er dann wieder derjenige, der eine Änderung möchte. Man muss aufpassen, was man sich wünscht."
Pirelli: Nichts ist unmöglich, aber ...
Bei Pirelli betont man derweil weiter, dass man selbst keine offiziellen Anfragen und Gespräche zu dem Thema bekommen habe. Zwar sagt Pirelli-Manager Mario Isola, dass nichts unmöglich sei, dennoch ist man auch dort negativ eingestellt, was Änderungen angeht: "Der Punkt ist, dass wir neue Autos haben, und die Reifen sind nicht nur aufgrund der Lauffläche anders."
"Wir haben drei Mischungen neu designt, den C1, C2 und C5, und wir haben eine andere Konstruktion. Es ist also nicht nur die Dicke der Lauffläche, die den Unterschied macht", so Isola. "Wenn wir zurück auf eine dickere Lauffläche gehen, bekommen wir mit Sicherheit Blasen. Wir sind nicht sicher, dass die Reifen von 2018 auf dem 2019er-Auto gut funktionieren."
"Ich möchte betonen, dass die Anfrage im Vorjahr eindeutig war: Die Reifen von 2018 haben zu stark überhitzt und hatten zu viel Blasenbildung. Und jetzt wollen sie zurück", wundert sich Isola. "Warum sollten wir zurückgehen, wenn die Anfrage war, dass wir die Reifen weiterentwickeln sollen?"