In Abu Dhabi haben die letzten Testtage der Saison begonnen

Wie wichtig die Testfahrten von Abu Dhabi nach dem Saisonfinale sein können, haben wir im vergangenen Jahr gesehen. Mercedes hatte bei den abschließenden Probefahrten vor 12 Monaten als einziges Team erkannt, dass die Pirelli-Reifen nicht mehr so leicht auf Temperatur kommen wie früher und das Konzept des 2019er Autos folgerichtig auf maximalen Abtrieb ausgelegt.

Während die Konkurrenz vor allem in der ersten Saisonhälfte immer wieder Probleme hatte, die Gummis in das richtige Arbeitsfenster zu bekommen, rasten die Silberpfeile von Sieg zu Sieg. Diesen Fehler wollen die Mercedes-Gegner nicht noch einmal machen. Am Dienstag (2.12.2019) hatten sie nun die erste echte Gelegenheit, die neuen Reifen für die kommende Saison auf Herz und Nieren zu testen.

Schon Anfang November hatte es im Rahmen des US-Grand-Prix einen kurzen Probelauf mit den Gummis der Generation 2020 gegeben. Ärgerlicherweise herrschten beim Freitagstraining vor gut einem Monat eisige Temperaturen in Texas, wodurch die Ingenieure kaum verwertbare Daten und die Piloten keine repräsentativen Fahreindrücke sammeln konnten.

Neue Reifen-Vorgaben für Abu-Dhabi-Test

Umso wichtiger sind die beiden Testtage in Abu Dhabi bei 28°C in der Wüste und somit endlich aussagekräftigen Bedingungen. Außerdem gab es vorher wichtige Informationen von Pirelli: „Wir haben den Teams genau erklärt, wie sie die neuen Reifen optimal nutzen können“, verriet Pirelli-Sportchef Mario Isola. „Wir haben Ihnen Daten über die Verformung der Reifen bereitgestellt sowie Daten zum idealen Setup.“

Ein wichtiger Faktor ist zum Beispiel der Reifendruck. Die neuen Gummis entfalten ihren maximalen Grip bei deutlich weniger Luftmenge im Inneren. Deshalb gelten für den Test andere Regeln über die Drücke in den Reifen als noch bei den alten Reifen, die beim Rennen zum Einsatz kamen. „Unsere Vorgabe liegt 1,5 PSI unter den Werten des Rennwochenendes“, verrät Isola.

Auf den ersten Testrunden am Dienstag konnte man bereits gut erkennen, wie die Ingenieure hinter die Geheimnisse der neuen Reifen kommen wollen. An allen Autos waren große Aerodynamik-Sensoren montiert, um genaue Daten über den Einfluss der walkenden Gummis auf den Luftstrom sammeln.

Die wichtigste Verbesserung bei der neuen Reifengeneration ist laut Pirelli das breitere Arbeitsfenster. Sollte das Produkt trotz der neuen Vorgaben beim Setup nicht wie geplant funktionieren und bei Teams und Fahrern auf Ablehnung stoßen, gibt es immer noch die Chance, dass man kommendes Jahr einfach mit den aktuellen Reifen weiterfährt. Die Entscheidung fällt aber erst nach dem zweitägigen Test. 

Ocon feiert Comeback bei Renault

Neu für nächste Saison ist auf jeden Fall die personelle Aufstellung bei Renault. Esteban Ocon kehrt von Mercedes zurück ins Werksteam der Franzosen. Dank der vorzeitigen Freigabe durfte der 23-Jährige schon am ersten Testtag einige Eindrücke vom aktuellen Formel-1-Auto und den neuen Reifen sammeln. Vom Team gab es zur Begrüßung eine spezielle Kappe mit der witzigen Aufschrift: „Heute ist mein erster Tag. Sagt hallo!“

Sebastian Vettel war im Ferrari auch noch einmal im Einsatz. Wie Beobachter an der Strecke berichten, gab es beim Heppenheimer in der Früh aber gleich mal ein paar Probleme mit dem Auspuff, die eine kleine Reparaturpause nach sich zogen. Bei Mercedes startete Valtteri Bottas das Testprogramm, bevor Junior-Pilot George Russel am Mittwoch übernimmt.

Lewis Hamilton verzichtet freiwillig auf erste Eindrücke mit den neuen Reifen. Der Weltmeister befindet sich bis Weihnachten auf einer PR-Tour. Sein Team bleibt übrigens noch bis Montag in Abu Dhabi. Mercedes fährt nach den F1- und Formel 2-Testfahrten noch zwei Tage auf den 18-Zoll-Rädern, die 2021 kommen. Das Team stellt sich in den Dienst von Pirelli.

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