Der Bus fuhr mit einem Pneu von schlechter Qualität auf die Straße

Ein ÖV-Kleinbus wurde mit einem desolaten Pneu losgeschickt. Die Leitstelle versuchte Bedenken des Chauffeurs zu zerstreuen. Die Basler Verkehrs-Betriebe sprechen von einem Fehler.

Die Basler Verkehrs-Betriebe haben einen Kleinbus in den regulären Einsatz geschickt, der nicht mehr strassentauglich war. Auf der äusseren Hälfte des rechten Vorderreifens war das Profil schon gar nicht mehr zu erkennen. Bei Dienstantritt hatte der Chauffeur deshalb überhaupt kein gutes Gefühl und wendete sich telefonisch an die Leitstelle. «Was machen wir mit den abgefahrenen Pneus?», erkundigte er sich. 

«Du darfst weiterfahren», wurde ihm beschieden. Der Zustand der Reifen sei bekannt und es sei mit der Garage abgeklärt, dass der Kleinbus vorerst weiter am Verkehr teilnehmen dürfe. Es handle sich um ein Problem mit der Lenkgeometrie, das demnächst behoben werde.

Pneus laut Leitstelle okay

«Und das habt ihr mit der Polizei abgemacht, dass wir so fahren dürfen?», zweifelt der Fahrer. «Die Garage sagt, wir dürfen so fahren. Sie hätten es angeschaut und von ihnen aus sei es okay», versichert ihm die Leitstelle. «Ihr seid nicht das Gesetz. Das wird woanders gemacht», insistiert der Fahrer, nachdem er keine Antwort auf seine Frage zur Polizei bekommt. «Ja, dann musst du mich nicht fragen», wird ihm entgegnet. Kurz darauf wird er abgeklemmt. Ob der Chauffeur trotz seiner Bedenken weitergefahren ist, ist unklar.

Halter würde gebüsst, Fahrer aber mitverantwortlich

«Das Pneu-Profil entspricht nicht den gesetzlichen Vorgaben und die Verkehrssicherheit ist somit nicht gewährleistet», bewertet Lukas Reinhardt, Mediensprecher des Touring Club Schweiz (TCS), die Fotos des Reifen. «Ob das Fahrzeug mit diesen Reifen verkehrswidrig unterwegs ist, müsste eine genaue Kontrolle vor Ort ergeben. Aufgrund der Fotos scheint der Pneu nicht den Mindestanforderungen zu entsprechen», kommentiert Polizeisprecher Toprak Yerguz den Sachverhalt.

Gemäss Ordnungsbussengesetz müsste der Halter des Fahrzeugs, also die BVB, 100 Franken berappen, sollte ein schlechter Pneu festgestellt werden, so Yerguz. «Der Fahrer ist jedoch nicht von seiner Verantwortung entbunden: Bei einem Unfall mit einem mangelhaften Fahrzeug kann er (mit-)verantwortlich gemacht werden», mahnt er.

BVB bedauern Vorfall und entschuldigen sich

Der Vorfall werde aktuell intern untersucht und aufgearbeitet, so Benjamin Schmid, Mediensprecher der BVB, auf Anfrage. «Fakt ist, dass der Bus in diesem Zustand nicht mehr hätte unterwegs sein dürfen», sagt er. Aktuell stehe der Kleinbus in der Garage. «Die BVB bedauert diesen Vorfall sehr und entschuldigt sich bei den betroffenen Personen», so Schmid.

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